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Artenschutz...!

Zur Bestandserholung: EU-Fischereirat beschließt Fortsetzung der Schutzmaßnahmen in der Ostsee für 2023

BMEL beruft Leitbildkommission für die Zukunft der deutschen Ostseefischerei ein.

Der Rat der EU-Fischereiministerinnen und -minister hat heute in Luxemburg die Fangquoten für die Ostseebestände für das Jahr 2023 beschlossen. Da die Situation der für Deutschland wichtigen Bestände Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee weiterhin kritisch ist, muss die gezielte Fischerei wie schon im laufenden Jahr weitgehend geschlossen bleiben.

Link zur Pressemitteilung: 17. Okt 2022 Pressemitteilung Nr. 144/2022

"Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel!", so kommentierte Michael Schütt von der Fischereigenossenschaft Freest die Quoten für 2023. Lediglich die kleine Küstenfischerei, die mit Stellnetzen und Reusen arbeitet, darf noch Hering fangen. Die Fangquote für Scholle hingegen steigt erneut um 25 Prozent. Grund: die positive Bestandsentwicklung. Anders sieht es bei Dorsch aus. Deshalb dürfen Freizeitfischer weiterhin nur einen Dorsch pro Tag fangen ("Baglimit").

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Problematik ist komplex und bei Hering und Dorsch unterschiedlich

Während die Probleme beim Hering einigermaßen klar auf der Hand liegen, ist die Ursachenforschung beim Dorsch-Rückgang nicht eindeutig. Der Hering produziert seit Jahren immer weniger Nachwuchs. Und das liegt vereinfacht gesagt am Klimawandel, so Christopher Zimmermann, Leiter des Thünen Instituts für Ostseefischerei in Rostock. "Genauer gesagt sind es die späteren und wärmeren Winter, die dafür sorgen, dass der Bestand viel weniger produktiv ist und das äußerst sich darin, dass er immer weniger Nachwuchs produziert", so der Fischereibiologe. Aber der Hering produziert Nachwuchs und die Wissenschaftler kennen den Mechanismus. Daraus leiten sie ab, dass es fünf bis sieben Jahre dauern wird, bis der Heringsbestand wieder im grünen Bereich ist und die Fangquoten wieder Stück für Stück angehoben werden können.

Woran der Rückgang beim Dorsch liegt, wissen die Forscher noch nicht eindeutig, da sie keinen klaren ökologischen Mechanismus erkennen können. Die jahrelange Überfischung spielt da jedoch eine Rolle. Außerdem gibt es seit 2015 nur noch sehr wenig Nachwuchs. Deshalb wurden strikte Fangquoten festgelegt, die auch für Freizeitfischer gelten. Denn auch ihr Einfluss war enorm: "Da haben die Angler in einzelnen Jahren fast genauso viel Fisch gefangen wie die Berufsfischer - nur auf das deutsche Gebiet bezogen und von der deutschen Küste aus. Deswegen war es naheliegend, dass man die Angler an der Erholung des Bestands beteiligt. Die jetzige Fangbegrenzung von einem Fisch pro Tag sorgt allerdings dafür, dass die gesamte Angelwirtschaft sich ändert", so Zimmermann. Unter diesen Umständen bietet nämlich kaum noch ein Kutter Angeltörns auf der Ostsee an. Auch diese Branche liegt somit quasi still.

Positive Aussichten: Mehr Schollen-Fang möglich

Die Fangquote der Scholle wurde erneut um 25 Prozent angehoben. Denn ihr Bestand entwickelt sich gut, beobachtet der Rostocker Meereswissenschaftler Zimmermann. Gut geht es aber allen Plattfischbeständen der westlichen Ostsee. Sie haben keine Nachwuchsprobleme, erzielen sogar Rekordzahlen. Ein Grund: Es sind kaum noch Dorsche da, die sie fressen können.

(Quelle: BMEL / NDR)

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